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Klinik für Kinder und Jugendliche

Die Klinik für Kinder und Jugendliche der Schweizerischen Epilepsie-Klinik ist ein tertiäres Behandlungszentrum für Kinder und Jugendliche mit Epilepsie. Es besteht ein ambulantes und ein stationäres Behandlungsangebot für junge Menschen zwischen 6 Monaten und 18 Jahren mit mehrheitlich schwer behandelbaren Epilepsien sowie auch zur differentialdiagnostischen Abklärung anderer anfallsartiger Störungen.

Die Betreuung der chronisch kranken Kinder und Jugendlichen und ihrer Familien folgt sowohl im ambulanten als auch im stationären Rahmen einem ganzheitlichen Ansatz. Hierbei ist es selbstverständlich, dass neben der bestmöglichen medizinischen Diagnostik und Behandlung der Anfälle die betroffenen Epilepsie-Patientinnen und -Patienten und ihre Familien in ihren individuellen Lebensbezügen gesehen und unterstützt werden.

Bei den folgenden Fragestellungen können wir helfen:

  • Handelt es sich um eine Epilepsie? Eine frühe und korrekte Diagnosestellung ist besonders bei Kindern wichtig!
  • Welche Art von Epilepsie liegt vor?
  • Welche diagnostischen Möglichkeiten kommen in Frage?
  • Welche Medikamente sind hilfreich?
  • Was tun bei Pharmakoresistenz, d.h. wenn die Medikamente nicht helfen?
  • Kann eine operative Therapie helfen?
  • Was tun, wenn weder Medikamente noch eine Operation zur Anfallsfreiheit führen können?
  • Wie kann die Entwicklung eines Kindes umfassend gefördert werden?

Die Poliklinik für Kinder und Jugendliche

In der Poliklinik für Kinder und Jugendliche erfolgen die ambulanten Untersuchungen und Behandlungen mit Fragestellungen im Zusammenhang mit der Krankheit Epilepsie.

Die Sprechstunden werden als reine Facharztsprechstunden geführt. Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung sind in der Poliklinik derzeit nicht tätig. Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass in der Poliklinik häufig schwierige epileptologische Fragen bei schon anderweitig voruntersuchten oder vorbehandelten Patientinnen und Patienten zu beantworten sind, also eine spezielle epileptologische Expertise gefordert ist. Auch eine bestmögliche personelle Kontinuität in der ärztlichen Betreuung ist uns ein grosses Anliegen.

Unsere Sprechstunden sind zeitlich grosszügig geplant. Das aus der Konsultation resultierende weitere gemeinsame Vorgehen wird ausführlich erläutert und ggf. nochmals mit dem zuweisenden Arzt bzw. der zuweisenden Ärztin abgestimmt. Neben der neurologisch-epileptologischen Betreuung einschliesslich der apparative Zusatzdiagnostik stehen in unserer Klinik im ambulanten Bereich verschiedene psychosoziale Abklärungen, Unterstützungen und Behandlungen zur Verfügung.

Diagnostische und therapeutische Schwerpunkte bei einem stationären Aufenthalt

In der Klinik für Kinder und Jugendliche (KKJ) haben wir uns auf unsere jüngsten Patientinnen und Patienten spezialisiert: Wir behandeln sie individuell und altersgerecht. Es stehen Betten für Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 6 Monaten und 18 Jahren zur Verfügung. Da bei vielen der Patientinnen und Patienten mit schwer behandelbaren Epilepsien auch zusätzliche körperliche und geistige Entwicklungsstörungen vorliegen, erfolgt die Betreuung während des stationären Aufenthalts in einem interdisziplinären Behandlungsteam unter ärztlicher Leitung. Das Behandlungsteam besteht aus Kinderärztinnen und -ärzten, Psychologinnen und Psychologen, Pflegefachpersonen, sowie Sozial- bzw. Heilpädagoginnen und -pädagogen. Ergänzt wird das therapeutische Angebot durch Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie. Weiter steht eine Sozialberatung zur Verfügung. Die Kinder und Jugendlichen können während des stationären Aufenthalts die zentrumsinterne, heilpädagogische Schule besuchen.

Die Mit-Aufnahme eines Elternteils (Rooming-In) ist möglich. Alle Patientenzimmer können per Infrarot-Video-Kamera überwacht werden, um z.B. nächtliche Anfälle zu erfassen.

Neuropädiatrische und kinderepileptologische Diagnostik und Therapie

Epilepsien treten im Kindes- und Jugendalter relativ häu­fig auf und erfordern spezialisierte Untersuchungen und Behandlungen. Das Krankheitsbild bei jungen Menschen ist jedoch nicht einheitlich, sondern zeigt viele Facetten. Entsprechend vielfältig müssen die Möglichkeiten in Diagnostik und Behandlung sein. Die korrekte Diagnose ist Voraussetzung für die bestmögliche Therapie.

  • Wir bieten das gesamte konservative Diagnostik- und Therapiespektrum an inkl. Durchführung der ketogenen Diät bei inoperablen, pharmakoresistenten Epilepsien.
  • Prächirurgische Epilepsiediagnostik (nicht-invasiv und invasiv) einschliesslich Langzeit-Video-EEG-Monitoring (nicht-invasiv und invasiv), neuropsychologischer Diagnostik, hochauflösender MRT sowie PET in Kooperation mit dem MR-Institut Schulthess-Klinik und dem Universitätskinderspital Zürich.

Neuropsychologische Diagnostik

  • Neuropsychologische Entwicklungsdiagnostik
  • Beratung bei Störungen der kognitiven Entwicklung

Psychologisch/psychiatrische Diagnostik und Therapie

  • Psychiatrische Begleiterkrankungen, z.B. Aufmerksamkeitsstörung mit/ohne Hyperaktivität (ADHS/ADS)
  • Andere, mit der Epilepsie assoziierte Verhaltensauffälligkeiten
  • Nicht-epileptische, dissoziative Anfälle
  • Familien-/Elternberatung

Spezialsprechstunden

Epilepsiegenetische Sprechstunde in Zusammenarbeit mit Prof. Johannes Lemke, Universitätsklinik Leipzig

Epilepsien haben vielfältige Ursachen. Bei einem Teil der Epilepsieerkrankungen nimmt man eine genetische Ursache an, d.h. Veränderungen in der Erbinformation sind für die Entstehung epileptischer Anfälle verantwortlich. Diese Veränderungen der Erbinformation können entweder spontan auftreten (sog. Neumutationen) oder familiär vererbt sein.

In zahlreichen Fällen kann der Nachweis einer zugrundeliegenden genetischen Veränderung zu wichtigen Konsequenzen bei der weiteren Epilepsie-Behandlung und bei der psychosozialen Beratung der Patientinnen und Patienten und ihrer Familien führen, zum Beispiel in folgenden Bereichen:

  • Gezielter Einsatz spezifischer Medikamente
  • Gezieltes Meiden spezifischer Medikamente
  • Diätetische Massnahmen
  • Früherkennung krankheitsspezifischer Begleiterkrankungen
  • Einschätzung der individuellen Prognose
  • Fokussierung der Behandlung auf ausschliesslich krankheitsspezifische Symptome
  • Beendigung unnötiger Verlaufskontrollen (z.B. Bildgebung, Laborparameter, etc.) und weiterer Abklärungen.

Auch eine gezielte Beratung der Eltern bezüglich Krankheitsursache, Prognose und Fördermöglichkeiten, Epilepsie-assoziierten Risiken (u.a. SUDEP-Risiko, sog. plötzlicher unerwarteter Tod bei Menschen mit Epilepsie) und das Risiko einer Weitervererbung in der Familie kann durch eine genetische Diagnosesicherung ermöglicht werden.

Transitionssprechstunde, zusammen mit der Poliklinik für Erwachsene

Transition bedeutet die Vorbereitung des Wechsels von der Kinder- und Jugendmedizin in die Erwachsenenmedizin. Unser Angebot richtet sich an eigene und externe Patientinnen und Patienten.

Am Schweizerischen Epilepsie-Zentrum werden die epilepsiekranken Kinder vom Kleinkindalter bis zum Abschluss ihrer Entwicklung neuropädiatrisch behandelt und betreut. Das interdisziplinäre und ganzheitliche Behandlungs- und Betreuungskonzept bezieht die Angehörigen eng mit ein. Mit Erreichen des Jugendalters ist es eines der vordringlichen Therapieziele, die Selbständigkeit der jugendlichen Patientinnen und Patienten zu fördern und den verantwortlichen Umgang mit ihrer chronischen Erkrankung zu unterstützen. Der Wechsel in die Erwachsenensprechstunde erfolgt je nach den individuellen Bedürfnissen der oder des Jugendlichen zwischen dem 16. und 20. Geburtstag. Für diesen Wechsel aus der Neuropädiatrie in die Erwachsenenneurologie planen wir je nach Bedarf ein bis zwei gemeinsame Sprechstunden ein, damit sich alle Beteiligten kennenlernen und austauschen können, und so eine kontinuierliche Langzeitbetreuung ohne grössere Zäsur ermöglicht wird. Bei vordergründigen sozialmedizinischen und sozialrechtlichen Fragestellungen wird der klinikinterne Sozialdienst eingebunden.