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Video- und EEG-Intensivmonitoring

In der Diagnostik komplexer Anfallsleiden genügt es nicht, das EEG zwischen den Anfällen mittels Standard-EEG zu messen. Durch die direkte Registrierung eines Anfalles im EEG bei gleichzeitiger Anfallsaufzeichnung im Video lassen sich in den allermeisten Fällen unklare Störungen diagnostizieren und entsprechend gezielter und wirkungsvoller behandeln.

Dies ist besonders dann wichtig, wenn geklärt werden muss,

  • ob die Anfälle epileptischer oder nicht-epileptischer Natur sind.
  • um welches Epilepsie-Syndrom es sich genau handelt.
  • warum die Anfälle im Einzelfall nicht auf Medikamente ansprechen.
  • wo die Anfälle im Gehirn beginnen und ob ein epilepsiechirurgischer Eingriff erfolgversprechend sein kann.

Im Intensivmonitoring können Video und EEG, falls notwendig, über mehrere Tage unterbruchfrei aufgezeichnet werden. Wie lange die Untersuchung dauert, ist im Einzelfall kaum vorherzusagen. Dies hängt davon ab, wie viele Anfälle aufgezeichnet werden müssen und wann die Anfälle auftreten.

Damit die Anfallsaufzeichnung in vertretbar kurzer Zeit gelingt, ist es oft nötig, die Dosis der anfallspräventiven Medikamente zu reduzieren oder die Medikamentengabe für eine begrenzte Zeit sogar ganz auszusetzen. Nicht zuletzt um dies mit vetretbar niedrigem Risiko durchführen zu können, werden die Patientinnen und Patienten in der Schweizerischen Epilepsie-Klinik dabei rund um die Uhr und sieben Tage die Woche durch Fachpersonen für neurophysiologische Diagnostik (FND) überwacht.

Video- und EEG-Aufzeichnung im Intensivmonitoring

Informationen für Patientinnen und Patienten zum Download
Vorbereitung und Ablauf der Untersuchung im Video- und EEG-Intensivmonitoring.

Im Intensivmonitoring stehen 4 Betten für Erwachsene zur Verfügung. Zwei weitere Ableiteplätze im Intensivmonitoring sind speziell für Kinder und Jugendliche reserviert. Das EEG wird dabei meist mit Elektroden gemessen, die auf die Kopfhaut geklebt werden (Oberflächen-EEG).

Prächirurgische Epilepsiediagnostik

Bei speziellen präoperativen Abklärungen kann es allerdings auch nötig werden, Anfälle mit Elektroden aufzuzeichnen, die vorgängig in der Neurochirurgie des Universitätsspitals Zürich (USZ) direkt auf die Hirnoberfläche oder ins Gehirn implantiert wurden. Dieses «invasive Monitoring» gilt als die Phase II der prächirugischen Epilepsiediagnostik und ist Teil der «Hochspezialisierten Medizin» in der Schweiz.

Aber auch die nicht-invasive Anfalls-Aufzeichnung mit EEG und Video erfordert einen hohen personellen und technischen Aufwand und muss daher spezialisierten Zentren vorbehalten bleiben. In der Schweizerischen Epilepsie-Klinik stellt sie einen Schwerpunkt unserer Arbeiten dar.

Bei Patientinnen und Patienten mit implantierten Elektroden lassen sich im Rahmen des Intensivmonitorings auch Hirnfunktionen prüfen, indem das Gehirn durch kleine elektrische Ströme gezielt an den Elektroden gereizt wird. Dieses «funktionelle Mapping» erlaubt es, Funktionen im Gehirn zu lokalisieren und entsprechend bei der Planung des chirurgischen Eingriffes zu berücksichtigen. Auf diese Weise werden auch epilepsiechirurgische Eingriffe in der Nähe wichtiger Gehirnzentren, wie denen für die Sprache oder die Bewegungssteuerung, möglich.